Unser aller Oberkamerad Pavel Tsatsouline hat mal irgendwo geschrieben, es sei Energieverschwendung, wenn man beim Training Grimassen zieht. Damit gemeint ist, wenn ihr bei den letzten 3 Wiederholungen vom 8. Satz Bankdrücken das Gesicht schmerzverzerrt richtung Grätsche macht, dann solltet ihr lieber dreinschauen wie der T-1000 kurz nachdem er aus dem Feuer läuft. Wenn man den kalten Krieg in Russland erlebt hat oder Spetsnaz-Ausbilder war, dann kann das schon funktionieren. Ich kriegs nicht hin.
Russen sind Stoiker:
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Ich bin nicht mal annähernd so ein Kraftexperte oder erfolgreicher Coach wie Pavel, aber ich sage, das ist Quatsch. Ich behaupte: Böse kucken bringt Power. Problematisch wird die Mimik unter der Grenzlast nur, wenn ihr leidvoll die Augenbrauen runterzieht und jammernde Klagelaute von Euch gebt. Ungefähr so:
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Ich kenne den jungen Herrn mit den Hex-Dumbbells nicht persönlich und vielleicht ist er ganz in Ordnung. Dennoch sollte man beim Training niemals kucken, als hätte man im Knast die Seife fallenlassen.
Warum? Ganz einfach: Ich kann aussehen, als zerstöre ich die Hantel oder ich kann aussehen, als werde ich von der Hantel zerstört. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass Aggressivität und Bock auf Kaputtmachen beim Training einen Riesenkick gibt. Und selbst wenn ihr bis zum Versagen geht und am Ende die Wiederholung abbrechen müsst, dann gebt wenigstens auf, mit dem Blick eines Kämpfers. (Ich bin übrigens kein "Warrior" und ich stehe auch nicht auf das ganze Alpha-Beta-Urban-Warrior-Gladiator-300-ToughMan-Getue im heutigen Workout-Hype.)
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Ich habe in den letzten 12 Monaten gelernt, wie ich beim Training einen glasklaren Fokus auf Zorn und Angriff entwickeln kann. Satzpause mache ich nicht viel, vielleicht 45 Sekunden maximal, und gehe jeden neuen Satz mit dem Willen an, die Hantel komplett zur Sau zu machen. Dabei denke ich an Menschen und Ereignisse, die mich frustrieren (davon gibt es leider zu viele; ich arbeite daran, diese Anzahl zu reduzieren, aber das ist ein anderes Thema). Ich muss erwähnen, dass ich alleine trainiere, entweder mit Hanteln im Keller oder draußen mit BWE-Geschichten. Das Schöne ist, man kann Arschlöcher aus seiner Umgebeung benutzen, um härter zu Pumpen. Das nenne ich jetz mal "Emotional Upcycling" (leider juckt mich Reichtum nicht besonders, sonst könnte man damit bestimmt gut Kohle machen).
Im Fitness-Studio wäre ich bestimmt viel zu abgelenkt und zu schüchtern, um da mit Berserker-Getue rumzulaufen. Das ist der Vorteil, wenn man alleine trainiert: Du kannst machen was du willst, aussehen wie du willst und die ganze Motivation kommt von der Stimme in deinem Kopf (mein treuester Trainingspartner).
Was ich eigentlich sagen will, ist, Training mit bösem Gesicht ist bestimmt besser für die Gesamtleistung als qualvoll sein bevorstehendes Versagen mimisch einzuleiten. (Und das, was Pavel empfiehlt, stoisch nicht mit der Wimper zu zucken, ist einfach unrealistisch.)
Da wir Affen sind und primär visuell funktionieren, gibt es jetzt noch ein paar gute Beispiele von "Bock auf Zerstörung" beim Training:
'Nold
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Brian Oldfield
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Dmitry Klokov
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Ricky Bruch
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Jon Pall Sigmarsson
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Die gezeigten Sportler sehen alle nicht so aus, als rechneten sie mit ihrem baldigen Versagen. Wer will, darf aber auch aussehen wie Dawson:
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Ich gehe davon aus, dass ich lieber zornig zusammenbreche als jammernd.
In diesem Sinne: Man kann angreifen oder "durchhalten", bis es vorbei ist.
Viel Spaß,
Coach Bernd
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