Wir sind echte Schwaben und stets bemüht, mit möglichst günstigen
Mitteln
ein Optimum an Leistung zu erreichen. Mit unserer regelmässig erscheinenden
Artikelserie „LOW TECH / HIGH EFFECT“ wollen wir Euch ein paar
Anregungen geben, wie man sich mit geringem Aufwand richtige Kracher
für sein Training zu Hause zulegen kann.
“Strength does not come from winning. Your struggles develop your
strengths. When you go through hardships and decide not to surrender, that is
strength.”
Dieses Zitat von Arnold himself ist eine sehr treffende Weisheit
zu unserem Training mit den Odd Objects, nachzulesen hier
(
ODD OBJECTS). Man wird nicht kräftiger, größer, schneller oder
fitter, wenn die Sachen leicht von der Hand gehen. Eine gewinnbringende
Anpassung an die unbequemen Dinge im Leben, gibt uns den entscheidenden Vorsprung
- körperlich und auch geistig.
Hier und heute soll es um Fässer gehen. Wir hatten ja bereits
einen Artikel über das Training mit dem Sandsack und heute ist sein „harter“
Kumpel dran. Fässer sind ähnlich wie die Säcke: Groß, breit und schwer zu packen.
Auch ihnen ist es wesentlich, dass sie nicht gehoben oder getragen werden
wollen - also genau richtig um sich das Training so ungemütlich wie möglich zu
machen - aber keine Angst, es macht sogar Spaß. Der gesamte Körper ist am Start und
die Unterarme kriegen wieder am meisten ab. Finger und Handgelenke sind hier
maximal angegriffen.
Man findet Fässer entweder beim lokalen Getränkehändler oder auf
dem Schrottplatz bzw. beim Altmetallhändler. Natürlich könnte man auch ein
etwas kleineres Weinfass aus Holz anschaffen, aber diese sind ungleich seltener
und auch teurer. Schaut auch mal bei Ebay rein, das ist eine wahre Fundgrube
für den Odd Object Fan. Hier kriegt man 20 bis 50 Liter Stahlfässer in
verschiedenen Preisklassen. Für ca. 30 Euro sollte man etwas angemessenes
auftreiben können. Die Investition lohnt sich.
Die Bierfässer aus Alu oder Holz haben normalerweise 1 bis 2 Verschlüsse,
einen an der Seite und/oder einen an der Decke. Ihr könnt die Verschlüsse mit
Werkzeug und genug Kraft irgendwie entfernen oder mit einem Hammer wie beim
regulären Anzapfen ins Innere des Fasses schlagen. Danach kann man sich im
Baumarkt den passenden Verschlusskorken besorgen.
Man kann Fässer mit unterschiedlichsten Feststoffen und
Flüssigkeiten füllen, je nachdem wie schwer und wie spontan ihr Euren Behälter
haben wollt:
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einfachste Füllmöglichkeit von nem Stahl Keg |
Wasser – Günstig und Überall. Wasser ist jedoch sehr dynamisch
und ein halbvolles Bierfass über den Kopf zu heben, fordert Griffkraft und
enorme Stabilisationsarbeit der Körpermitte. Es ist natürlich ähnlich wackelig
wie eine Sloshpipe, aber dadurch das das Gewicht viel kompakter verteilt ist,
schmiert Euch ein Fass auch viel leichter mal in die Botanik. Wer sich also
unsicher ist, sollte das ganze erst einmal im Freien ausprobieren. Ein weiterer
Vorteil von Wasser ist der, dass man es einfach nach dem Training wieder in den
nächsten Garten kippen kann oder zwischendrin problemlos das Gewicht regulieren.
Sand, Erde, Kies – Ähnlich beweglich wie Wasser, aber evtl.
nicht überall so simpel aufzutreiben wie H2O aus der Leitung. Auch hier hat man
einen gewissen Slosh-Effekt, allerdings viel sanfter als mit Wasser. Ein
halbvolles Fass mit Sand entwickelt auch eine Eigendynamik, aber diese ist viel
leichter zu kontrollieren und bietet hier evtl. Vorteile für mehr gezieltes
Griffkrafttraining.
Eisen, Stahl – Es gibt auch feinsten „Metallkies“ im
Fachhandel. Das nennt man Strahlmittel und diese werden verwendet für die
Oberflächenbearbeitung. Genau wie beim Sandstrahler, aber mit verschiedenen
metallischen Materialien. Eisen oder Stahl hat natürlich eine wesentlich höhere
Dichte als Sand und kann hier für die besonders kräftigen Mädchen und Buben die
Lösung sein, um die Fässer (oder auch Sandsäcke) so richtig schwer zu machen. Diese
Variante ist natürlich etwas kostenintensiv - 1kg Stahlkugeln 0,2 bis 0,4mm
kostet ca. 2 Euro - aber wer es braucht, kommt hierdurch gut auf sein elitäres
Wunschgewicht.
Auch ein leeres 30 oder 50 Liter Stahlfass ist schon ein
brauchbares Spielzeug. Man kann es werfen mit einem Arm, zwei Armen, überkopf
nach vorne, nach hinten, zur Seite… seid kreativ. Ein leeres Fass mit reiner Handkraft
an der oberen Umrandung packen und vom Boden heben dürfte für viele Sportler
auch schon eine gute Herausforderung sein.
Mit den Odd Objects lassen sich alle möglichen Langhantelübungen
imitieren. Da Steine, Fässer oder Säcke allerdings schwierig zu greifen sind
und auch ihr Schwerpunkt meist nicht symmetrisch und zentral gelagert ist,
stellen diese Geräte eine besondere Prüfung für den ambitionierten
Kraftathleten dar. Im Folgenden eine Liste von den traditionellen „Spielarten“:
Power Clean & Press
Keg Swing
Zercher Kniebeuge
Keg Ribbon
Bear-Hug Squat
Unilaterale (Shoulder) Squat
Keg Toss
Weitwurf nach hinten
Turkish Get-Up (Die Königsdiziplin)
www.dieselcrew.com
www.brookskubik.com
(Er braucht Augengläser aus Panzerglas, denn man sagt, sein kräftiger Blick krümme den Raum.)
Bei all diesen Übungen
wird Eure gesamte Unterarmkraft extrem gefordert, quasi als Begleiterscheinung.
Was will man mehr? Low Tech – High
Effect!
Ein erfolgreiches
Trainingsprotokoll für Odd Objects ist das sog. 50/20: 50 Wiederholungen in 20
Minuten. Auch hier habt Ihr wieder das gesamte Paket aus Kraft- und
Ausdauertraining. Wenn die 50 Wiederholungen geschafft sind gehts beim nächsten
mal mit mehr Gewicht weiter. Diese Progression funktioniert aus eigener
Erfahrung mit dem Sandsack superklasse. Ihr könnt Euer Training natürlich auf
diese Weise auch mit allen anderen Übungen und Geräten gestalten. Ich habe
50/20 auch schon mit einer Kombi aus Klimmzügen und Dips gefahren und auch hier
hat man einfach ein simples und effizientes Programm. Wer mehr auf Kraft steht
macht einfach 25/20 oder vielleicht auch 10/20. Es gibt hier keine Grenzen…
In diesem Sinne: Passt
auf Euch auf, immer gut Aufwärmen und hört auf Euren Körper.
Viel Spaß!
Coach Bernd